Mainova business 2/2023 Nachgefragt Verwendung fossiler Brennstoffe schon sehr früh angegan- gen sind. Es begann eigentlich bereits mit der Entschei- dung für Ferndampf in den 50er-Jahren und einem Heizkraft- werk auf dem Messegelände in den 70er-Jahren. Nach der Jahrtausendwende ging es dann Schlag auf Schlag: Seit 2007 monitoren wir unseren Energieverbrauch in einem eigenen Energiebericht, seit 2010 nehmen wir am Global Compact der UN teil, 2014 haben wir das Energie-Team gegründet, seit 2020 beziehen wir in Frankfurt ausschließlich Ökostrom und ab 2024 werden wir über das PPA Boitzen- burger Land für zehn Jahre 30 Prozent unseres Strombe- darfs beziehen. Weitere 30 Prozent werden über ein PPA Wind gedeckt. Die restliche Menge wird über eine Portfolio- beschaffung als Ökostrom am Markt eingekauft. Was sind dabei die besonderen Herausforderungen für Ihre Unternehmensgruppe? Bei einer typischen Messeveranstaltung entfallen rund 70 Prozent der Emissionen auf die An- und Abreise, 15 Pro- zent auf die Unterkünfte, 10 Prozent auf die Verpflegung und nur 5 Prozent auf die Veranstaltungslocation. Wir sind also bei unseren Dekarbonisierungsbemühungen immer auch auf die Unterstützung und die eigenen Dekarbonisie- rungsbemühungen Dritter angewiesen. Genau diese Hete- rogenität ist eine enorme Herausforderung für uns als einer der weltweit größten Messe-, Kongress- und Eventveran- stalter. Es gilt hierbei, alle abzuholen und zur Dekarbonisie- rung aufzufordern, aber niemanden zu überfordern. Wie unterstützt Mainova die Messe Frankfurt beim CO2-Management? Wir arbeiten mit Mainova nicht erst im Zuge der Dekarboni- sierung zusammen. Das ist eine sehr langjährige Partner- schaft, die weiter wächst, weil Mainova frühzeitig erkannt hat, in welchen Märkten sie sich weiterentwickeln muss, um Kunden wie uns Angebote machen zu können, mit denen wir unsere Strategie weiterentwickeln können – sei es bei Ökostrom und PPAs, E-Mobilität mit Schnellladern, der Belieferung mit grünem Gas ab 2024 oder der perspektivi- schen Umstellung auf eine komplett CO2-neutrale Dampf- versorgung für Wärme und Kälte. Was sind die nächsten Ziele? Unser nächster großer Meilenstein ist die Zertifizierung nach dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS, die wir bis Ende 2023 anstreben. Auch hierbei hilft uns natürlich die Zusammenarbeit bei der treibhausgas- neutralen Energieversorgung mit Mainova. Christofer Starke, Manager Energy and Sustainability, Messe Frankfurt „Wir konnten uns gemeinsam gezielt weiterentwickeln“ Viele Unternehmen arbeiten an einer eigenen Dekarbonisierungsstrategie. Die Messe Frank- furt hat schon einige Schritte in Richtung Klimaneutralität zurückgelegt – auch mit Unter- stützung der Mainova. Christofer Starke erläutert im Interview die Vorgehensweise, den Status quo und die weiteren Ziele. Herr Starke, das Thema Dekarbonisierung ist aktuell in aller Munde. Welchen Ansatz verfolgt die Messe Frankfurt? Die Dekarbonisierung ist unter dem Aspekt Ökologie ein wichtiger Punkt unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir wol- len spätestens 2040 die eigene Dekarbonisierung abge- schlossen haben und dann als Messe Frankfurt klimaneut- ral sein im Sinne einer Treibhausgasneutralität. Wie setzen Sie die eigene Dekarbonisierung um? Dekarbonisierung ist ja noch ein relativ neuer Begriff. Im Energiewirtschaftsgesetz taucht Treibhausgasneutralität erst seit dem vergangenen Jahr auf. Ich denke, dass wir die Dekarbonisierung im Sinne einer möglichst geringen 6