Mainova business 2/2024 Nachgefragt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer Verband kommunaler Unternehmen (VKU) „Die Wärmewende ist eine Herkules- aufgabe“ Die mit dem Wärmeplanungsgesetz beschlos sene kommunale Wärmewende stellt Energie versorger vor große Herausforderungen. Denn mit dem Ausbau der Fernwärmenetze, der Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung und Ertüchtigung der Stromnetze kommen sehr viel Arbeit, Aufwand und Kosten auf die Stadt werke zu. Ingbert Liebing erklärt im Interview, was dies in der Umsetzung bedeutet. Was ist der Kern des Wärme planungsgesetzes? Das Wärmeplanungsgesetz ist das Fundament der Wärme- wende und eine Säule für Klimaziele. Künftig werden wir vor allem mit Wärmepumpen, Fernwärme oder grünen Gasen heizen. Bürgerinnen und Bürger können am Wärme- plan ihrer Kommune ablesen, ob in ihrer Straße eher ein Anschluss ans Fernwärmenetz kommt, das Stromnetz für Wärmepumpen verstärkt oder das Gasnetz auf grüne Gase wie Wasserstoff umgerüstet wird. Die Stadtwerke unter- stützen ihre Kommunen bei der Planung. Wie beurteilen Sie die gesetzlichen Vorgaben? Das Wärmeplanungsgesetz selbst ist goldrichtig, weil das Instrument der Wärmeplanung Kommunen hilft, für jede einzelne Straße und teilweise auch für jedes einzelne Objekt die technisch und wirtschaftlich besten Heizlösungen zu finden. Doch für die Umsetzung brauchen wir noch Planungssicherheit bei den weiteren rechtlichen Rahmen- bedingungen. Die Politik muss handeln. Wir brauchen zum Beispiel eine Regulierung, die den Ausbau der Stromver- teilnetze anreizt und ein Update für die Gasnetz-Regulierung: Kommunen müssen die Stränge ihrer Gasnetze auf grüne Gase umrüsten oder stilllegen können. Was bedeutet das Gesetz in der Praxis? Die Wärmewende ist für Stadtwerke eine Herkulesaufgabe, die sorgfältiges Planen, Kalkulieren und Bauen erfordert. Hinzu kommt vielerorts die Zusammenarbeit mit den Kom- munen, zum Beispiel relevante Daten für die Wärmeplanung zur Verfügung zu stellen. Der Aufwand zahlt sich aus: Wir gewinnen Klimaneutralität, mehr Versorgungssicherheit und Resilienz. Investitionen in die Infrastrukturen der Mainova sind immer Investitionen in die Wirtschaftskraft, Lebensqualität und den Zusammenhalt der Stadt Frankfurt und des Rhein-Main-Gebiets insgesamt. Und jeder Euro, der in eine Leitung investiert wird, fließt langfristig mit jeder verbrauchten Kilowattstunde auch zurück. Wie können die Energieversorger diese Herausforderungen bewältigen? Stadtwerke können das, weil sie das technische Know-how und die Ortskenntnis haben. Knifflig wird die Finanzierung. Deshalb wollen wir in Deutschland mit einem Energie- wendefonds privates Kapital mobilisieren, von dem auch kommunale Versorgungsunternehmen profitieren sollen. Impressum Mainova business ist eine Information für die Geschäftskunden der Mainova AG und erscheint viermal jährlich. Herausgeber: Mainova AG, Konzernmarketing, Solmsstraße 38, 60623 Frankfurt am Main, E-Mail: businessmagazin@mainova.de Redaktion: Sina von Ketelhodt (verantw.), Vera Noy | Gestaltung und Redaktion: RYZE Digital GmbH | Fotos: Tom Wolf Photografie (S. 1); Mainova AG (S. 2–3); Tom Wolf Photo- grafie, Mainova AG (S. 4–5); VKU / Chaperon (S. 6); Muhammad / Adobe Stock, Mainova AG (S. 7); Dominik Ketz / Papa Rhein Hotel, katleho Seisa / iStockphoto (S. 8) | Druck: Merkle Druck+Service GmbH & Co. KG, Donauwörth | Dieses Magazin ist ausschließlich auf umweltfreundlichem Papier mit dem Gütesiegel Forest Stewardship Council® (FSC®) gedruckt. 6